Barbara Voedisch

Prinz Agung Oka

Für die Götter tun wir alles in Bali
Heute besuche ich Prinz Agung Oka. Ich mache mich auf den Weg zu dem Palast Puri Anyar in Kerambitan im Bezirk Tabanan. Mit dem Taxi geht es gut zwei Stunden Richtung Ubud. Meine Nase klebt förmlich an der Scheibe. Ich bin verzaubert von der einzigartigen Naturschönheit, den leuchtend sattgrünen Reisterassen, die neben spektakulären Wasserfällen, imposanten Vulkanen, heiligen Bergen und der beeindruckenden Kultur mit mehr als 20.000 Tempeln, Bali unvergesslich machen. Die grünen Reisterrassen – so sagt man – sind die Himmelstreppen der balinesischen Götter. Im Jahr 2012 wurden sie als UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Ungefähr eine halbe Stunde von Ubud entfernt liegen die berühmten Reisterrassen von Tegallantang. Der Blick ist bei schönem Wetter wirklich atemberaubend. Die Terrassen fallen sehr steil ab und bei wolkenlosem Himmel bietet sich ein toller Kontrast zwischen dem intensiven Grün der Terrassen und dem strahlendem Blau des Himmels.
Der Palast Puri Anyar Kerambitan, der 1675 von Prinz Siraya Ngurah Made errichtet wurde, befindet sich ca. 7 km südwestlich von der Stadt Tabanan. Prinz Siraya Ngurah Made war der erste Prinz, der diesen Palast bewohnte. Er regierte das Reich sehr weise und sein Volk verehrte ihn. Bali war damals in acht Königreiche aufgeteilt. Eines dieser Königreiche, war das Königreich Tabanan im Westen. Seit 1675 lebt die Familie von Prinz Oka im Palast Puri Anyar bis zur zehnten Generation heute. Der Palast umfasst eine Fläche von ca. 2000 m² und ist unterteilt in elf verschiedene Bereiche. Puri Anyar besitzt viele Heiligtümer, wie goldene Kelche, Schwerter, Lanzen etc. die an einem besonderen, heiligen Ort verwahrt sind. Während einer großen Reinigungszeremonie werden sie, gemäß dem Balinesischen Kalender, alle 7 Monate gereinigt.
Minister, Botschafter und prominente Künstler und Schauspieler, wie David Bowie, Mick Jagger, Devi Sokarno, lwai Hanshiro, Rendra, Setiawan Jody und viele andere waren bereits Gast im Palast. Prinz Agung Oka begrüßt mich in der Bali typischen Kleidung. Seine 85 Jahre sind Prinz Oka nicht anzusehen. Für Balinesen groß gewachsen, wirkt er sehr vital. Er meint, dass es an dem vielen Gemüse liegt, dass er isst. Vielleicht aber auch, so glaube ich, an seiner Lebensfreude. Jedenfalls lachen wir sehr viel.
Als Prinz Oka mich durch den Palast führt, lerne ich neben seiner Frau Prinzessin Endang, auch seine Mutter, Prinzessin Padmi, die vierte Frau seines Vaters kennen. Sie geht auf die hundert Jahre zu, ein paar Zähne fehlen. Sie spricht kein Englisch, begrüßt mich aber auch ohne Worte sehr liebevoll. Mit einem fröhlichen Lächeln drückt er meine Hand. Irgendwie verständigen wir uns auch ohne Worte. Noch täglich hält sie Zeremonien im Palast Puri Anyar Kerambitan ab, bittet um Schutz, Gottes Segen und tritt mit den Ahnen in Verbindung. Auch der Zwillingsbruder von Prinz Agung Oka, Prinz Agung Rai lebt mit seiner Familie im Palast.

Prinz Agung Oka

Sie wurden 1930 als eineiiger Zwilling Ihres 15 Minuten jüngeren Bruders Prinz Rai geboren. So wie vieles auf Bali einen Hauch von Mystik umgibt, waren auch die Umstände rund um Ihre Geburt und die Ihres Bruders.
Ja, niemand erkannte, dass meine Mutter Zwillinge erwartete. Bei unserer Geburt mussten wir um unser Leben kämpfen. Eine „traditionelle“ Hebamme und ein Dukun, eine Art Medizinmann, der die traditionelle balinesische Heilkunst beherrscht, unterstützten meine Mutter. Als sich der Dukun während einer Meditation auf unsere bevorstehende Geburt vorbereitete, explodierte plötzlich auf dem Dach des Palastes ein Bambusrohr. Alle erschraken bei dem lauten Knall. Der Dukun sagte mit lauter, bestimmter Stimme: „Das ist ein sehr gutes Omen für die Geburt, kündigt aber zugleich meinen bevorstehenden Tod an“. So geschah es. Wir Zwillinge kamen wohl und munter zur Welt und der Dukun starb einige Wochen später.
Wie sind Sie und Ihr Zwillingsbruder aufgewachsen?
Ganz normal, wie andere Balinesen auch. Mein Bruder und ich erlernten den balinesischen Tanz, der Bestandteil vieler Tempelzeremonien ist und gingen zur Jagd. Wir betrieben beide viel und gerne Sport. Wir waren beide sehr gute Fußballspieler, Tennisspieler und Leichtathleten und gewannen den einen oder anderen größeren Wettbewerb. Wir machten unseren Highschulabschluss gemeinsam, studierten Politikwissenschaften und gehörten beide der balinesischen Regierung an. 1993 haben wir uns offiziell aus all unseren Ämtern zurückzogen.
Sie waren bei der balinesischen Regierung auch für die Organisation internationaler Staatsbesuche und offizieller Anlässe verantwortlich. Was genau waren Ihre Aufgaben?
Vor allem musste ich die Sicherheit internationaler Staatsgäste wie Helmut Kohl, Ronald Reagan, König Hussein und Kaiser Haile Selassie gewährleisten. Als Reagan Bali besuchte, war es eine große Herausforderung für seine Sicherheit zu sorgen. Bei allen Staatsgästen, war es mir wichtig, ihnen einen Einblick in unsere spirituellen Rituale zu ermöglichen, die das Leben eines jeden Balinesen bestimmen, angefangen von Geburts-, Hochzeits-, Zahnfeilungszeremonien bis hin zur Verbrennungszeremonie nach dem Tod.
Wie sehen diese Zeremonien aus?
Das Leben eines jeden Balinesen ist durchzogen von zahlreichen Zeremonien und Feierlichkeiten. Die offiziellen Zeremonien werden von allen Balinesen zur gleichen Zeit vollzogen. Die persönlichen Rituale richten sich nach der jeweiligen Person. Ein Gamelanorchester ist Bestandteil jeder Zeremonie. Die Ensembles bestehen ursprünglich aus Metallophonen mit Klangplatten, aus Gong und Trommeln. Zu den persönlichen Zeremonien kommen normalerweise 30 bis 70 Gäste, je nachdem wie groß die Familie ist.
Die Zeremonien sind sehr teuer, sodass die Balinesen Jahre dafür sparen. Gemessen an ihrem geringem Einkommen, müssen sie in die Rituale, ein kleines Vermögen investieren. Warum sind euch Balinesen diese Zeremonien so wichtig?
Für die Götter tun wir das gerne. Uns sind materielle Werte, anders als den Menschen in anderen Ländern, nicht so wichtig. Die Götter und die Familie haben immer Vorrang. Unser ganzer Alltag ist von Spiritualität geprägt. Jedes Haus hat seinen eigenen Haustempel.
Welche privaten und persönlichen Zeremonien durchläuft denn ein Balinese im Laufe seines Lebens?
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, beginnen bereits kurz nach der Geburt die ersten Rituale. Bei der Geburt wird dem Kind ein vorübergehender Name, später erst bei einer größeren Zeremonie der richtige Name gegeben. Es bleibt zunächst drei Wuku-Monate, die jeweils 35 Tage zählen, in den Armen der Mutter und darf den Boden nicht berühren. Nach dem Pawukon-Kalender oder Wuku-Kalender, ein rein numerischer Kalender, der einen Zyklus von 210 Tagen umfasst, werden die meisten Zeremonien, Feste und Feiertage berechnet. Er bestimmt auch heute noch unseren Zeitablauf. Jedenfalls darf nach diesen 3 Wuku-Monaten, 105 Tagen, das Kind zum ersten Mal in Kontakt mit dem Boden kommen, was vorher streng vermieden wurde. In einer besonderen, sehr wichtigen Zeremonie, wird es behutsam auf den Boden gestellt – versehen mit allen guten Wünschen für ein Leben auf eigenen Füßen. Erst jetzt betritt das Baby die irdische Welt, das Kind geht von der göttlichen in die menschliche Sphäre über, wird ein vollwertiger Bürger und erhält seinen richtigen Namen.
Und wie geht es mit den Ritualen weiter?
Am 210. Tag hat das Baby nach dem balinesischen Kalender seinen ersten Geburtstag. Die Haare werden geschnitten und die Mutter bringt Opfergaben in den Tempel. Weitere Rituale folgen nach dem ersten Milchzahn, dem ersten Dauerzahn usw. Die Zahnfeilung ist dann nach der Dreimonatszeremonie die nächste sehr bedeutende Zeremonie, die Jugendliche nach dem Einsetzen der Pubertät erwartet. Sie impliziert den Abschluss der Kindheit, gleichzeitig den Übergang zum Erwachsensein und somit zum heiratsfähigen Alter. Mit der Feilung übernimmt der Mensch vor den Göttern die volle Verantwortung für seine Taten und Gedanken, für die Ausrichtung seines Lebens und das Dienen für die Götter. Ein Priester schleift die vier oberen Schneidezähne und die Eckzähne, gleichmäßig ab. Damit sollen die sechs Laster, Zorn, Wolllust, Habgier, Unbeherrschtheit, Dummheit und Eifersucht gebannt werden. Das Zahnfeilungsritual ist schmerzhaft. Heute wird das Abfeilen der Zähne deswegen meist nur noch angedeutet und hat eher symbolischen Charakter. Die Hochzeit ist das letzte Ritual, das die Eltern des Kindes veranstalten. Drei Tage dauern die Zeremonien und Feierlichkeiten. Am ersten Tag findet die eigentliche Heirat vor dem Priester statt, die im Kreis der Familien in der Nähe des Haustempels vollzogen wird. Die letzte wichtige Zeremonie ist die Verbrennung nach dem Tode, um die Seele des Verstorbenen freizugeben. Eine solche Zeremonie ist eine überaus bunte, laute, fröhliche Angelegenheit. Da durch den Tod letztendlich nur die Seele aus der materiellen Hülle befreit wird, trauern wir nicht sehr. Wir empfinden zwar auch Trauer, aber für uns ist der Tod grundsätzlich ein Ereignis, das zum Rad des Lebens gehört.
Anders als in Europa, ist es auf Bali Männern möglich, mehrere Frauen zu heiraten.
Warum sind Sie nur mit einer Frau verheiratet?
Mein Vater hatte vier Frauen, mein Großvater zwölf, mein Urgroßvater sogar vierzig. In diesem Fall bin ich einmal nicht der Familientradition gefolgt, die mir ansonsten heilig ist. Denn ich wollte nur meine Frau, weil ich sie sehr liebe. Schon als Fußballer war mein Motto: Konzentriere dich nur auf den Ball, d.h. sei klar ausgerichtet und fokussiert. Ich halte es nicht für gut, auf zu vielen Hochzeiten zu tanzen. Das gilt auch für die Liebe. Ich habe meine Frau auf Java kennengelernt. Als ich meinen Eltern erzählte, dass ich eine javanische Prinzessin heiraten werde, waren sie alles andere als glücklich. Denn sie wollten, dass ich eine balinesische Prinzessin heirate. Java ist ja muslimisch und wir Balinesen sind hinduistischen Glaubens. Egal, was meine Eltern versuchten, und das war einiges, sie konnten mich nicht umstimmen. Ich war in diese wunderschöne Prinzessin aus Java verliebt. Ich wollte sie und keine andere. Mein Vater war allerdings mit einer Hochzeit nicht einverstanden und ließ keine Diskussion zu. So wartete ich ein paar Monate und sprach erneut mit meinem Vater. Er fragte mich dann nach ihrer Familie und an welchem Tag die Prinzessin geboren sei. Auf Bali werden Horoskope bei Hochzeiten zu Rate gezogen. Auch die Hochzeitszeremonien finden nur an besonderen, für eine Heirat günstigen Tagen statt. Jedenfalls sagte mein Vater doch endlich ja. Daraufhin flog ich mit meiner ganzen Familie nach Surabaya zu einem Gespräch mit dem Sultan von Java, um meine Frau mit nach Bali zu nehmen. 1956, ich weiß es noch genau, kamen wir um 18 Uhr am Flughafen an. Um 19 Uhr wurden wir im Dorf mit einem riesigen Feuerwerk empfangen. Es war dunkel. Damals gab es hier auf Bali noch keinen Strom. Als wir aus dem Auto ausstiegen, wurde meine Frau verschleiert auf Händen in den Palast getragen. Gerade, als ich sie in unserem Zimmer küssen wollte, klopfte jemand aufgeregt an meiner Tür: „Prinz Oka, das ganze Dorf hat sich im Palast versammelt. Sie lassen sich nicht vertreiben. Sie bestehen auf ein Fest und wollen die Prinzessin unverschleiert sehen. Wir heirateten ja am 15. Juni 1956. 1956 kannte kein noch Balinese Bewohner anderer Inseln, da sie Bali nicht verließen. Und so waren alle neugierig, wie wohl eine javanische Prinzessin aussieht. Ich habe dann ein ganz großes Fest gegeben, so wie es bei uns Tradition ist. Inzwischen haben meine Frau und ich drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, sieben Enkelkinder und zwei Urenkel und sind immer noch glücklich miteinander.
Sie sagen zwar, dass Sie wie andere Balinesen auch aufgewachsen sind. Und doch lebt nicht jeder Balinese in einem Palast und wird nicht mit so großem Respekt, wie Sie behandelt.
Natürlich habe ich immer noch eine besondere Position und eine besondere Verantwortung. Ich bin immer noch für die Angelegenheiten meines Gebietes verantwortlich und vertrete die Interessen der Menschen bei der Regierung. Diese Tradition, dass sie mit allen wichtigen Fragen und Anliegen zu mir kommen, wie zu meinen Vorfahren früher, besteht seit Jahrhunderten. Ich werde auch zu allen wichtigen Ereignissen eingeladen. Meine Anwesenheit spielt in dem ganzen Gefüge immer noch eine wichtige Rolle. Und das ganz egal, ob es sich um spirituelle Dinge, wie Tempelrituale und um Angelegenheiten der unsichtbaren Welt handelt oder um weltliche. Ich nehme mir Zeit für die Menschen. Mir ist es ein Anliegen, ihnen best möglichst zu helfen und auch Fürsorge für die religiösen Rituale und Zeremonien, die balinesische Kultur und deren Erhaltung zu tragen. Ich finde wichtig, dass die wunderbare, hochspirituelle Tradition, der Geist Balis nicht ausstirbt. Der Geist der Insel, existiert ja vor allem, weil die Menschen auf der ganzen Insel Rituale und Zeremonien vollziehen. Meine Aufgabe ist auch zu beten, bestimmte Zeremonien zu vollziehen, um das Dorf zu beschützen. Letztes Jahr war auf Bali ein großer Sturm vorhergesagt. In meinem Bezirk gibt es viele große Bäume. Wir befürchteten, dass sie bei der Stärke, des zu erwartenden Sturmes, umkippen und großen Schaden anrichten könnten. Ich ging also zum Tempel und betete, zu Gott, den Vorfahren und den Naturkräften. Ich überreichte ihnen Opfergaben mit der Bitte, mein Dorf vor Schaden zu bewahren. Nach ein paar Stunden kam der Sturm. Ein riesengroßer alter Litschi Baum kippte in der Nähe eines Hauses um und hätte fast das Haus getroffen. In Bali sind die Häuser ja eher wie Hütten und nicht so stabil wie in Europa. Was das bedeutet, wenn der Baum ein Haus getroffen hätte, können Sie sich ja vorstellen. Im letzten Moment ist der Baum Gott sei Dank, in eine andere Richtung gefallen. Meine Aufgabe ist, mit Hilfe der Priester, das Dorf zu beschützen. Auf Bali bleiben Adelige grundsätzlich, anders als in den meisten anderen Ländern, nicht unter sich. Mein bester Freund ist Tempelpriester und Lehrer. Früher betrachtete man einen Prinzen immer über der normalen Bevölkerung stehend. Ein bisschen ist das heute auch noch so. Für mich aber sind alle Menschen gleich, unterschiedlich und doch gleich.
Der Glaube spielt für Balinesen in ihrem alltäglichen Leben eine sehr große Rolle. Ich habe noch kein Land gesehen, dass so sehr von religiösen Riten geprägt ist. Ich war überrascht überall Opfergaben aus Blüten, Reis und Räucherstäbchen, sogar auf der Straße und in allen Hotelanlagen, stehen zu sehen. Hinzukommt, dass irgendwo auf Bali immer irgendeine Zeremonie stattfindet. Mir ist bekannt, dass Balinesen hinduistischen Glaubens sind, aber wie sieht ihr Glaube konkret aus?
Wir glauben an Karma, daran, dass wir das was wir gesät haben, auch ernten. Ich finde es wichtig, Gutes zu tun, sein Bestes zu geben, aufrichtig zu sein und für andere Menschen da zu sein, ihnen zu helfen. Mir ist wichtig jedem Menschen mit Respekt, einem offenen Herzen zu begegnen und frei zu geben, ohne etwas zu erwarten. Mein Leben hier im Palast ist immer noch nach traditionell spirituellen, religiösen Traditionen ausgerichtet, d.h. die religiösen Rituale, bestimmen, wie bei allen Balinesen, mein Leben. Dazu gehören tägliche Opfergaben, Gebete und andere Rituale. Für uns spielt nicht nur die sichtbare, sondern auch die unsichtbare Welt eine große Rolle. Trotz aller Offenheit für die moderne Welt halte ich bewusst die Traditionen meiner Familie unverändert aufrecht. Auch die Tempelrituale werden noch nach uralter Tradition in unserem Familientempel vollzogen, einem heiligen Platz, dem wichtigsten Bereich des Palastes. In unserem Familientempel befinden sich 23 Schreine/Pagoden. Hier treffen wir uns um zu beten und Zeremonien zu vollziehen, wie z.B. bei Vollmond und bei Neumond. Ich bin verantwortlich dafür, dass diese uralten Zeremonien in meinem Gebiet, in den Tempeln und im Haupttempel am Fuße des Vulkans BatuKaru, sowie in einigen anderen Tempeln erhalten bleiben. Es wird immer wichtiger, unsere Wurzeln, unseren spirituellen und kulturellen Reichtum zu bewahren, da sich durch die vielen Touristen die westliche Kultur auf Bali immer mehr ausbreitet. Ich halte auch die Tradition aufrecht, einen eigenen Hohepriester für unseren Palast zu haben. Ihn bitte ich in schwierigen Angelegenheiten um Rat und spreche mich mit ihm ab.
Versuchen Sie durch die vielen Zeremonien, die Götter gütig zu stimmen und von ihnen beschützt zu werden? Welche Erfahrungen haben Sie besonders geprägt?
Ich hatte drei einschneidende Erlebnisse, bei denen ich außergewöhnlich viel Glück hatte und einem besonderen Schutz unterstand. Da wurde mir bewusst, wie sehr dieser leere Raum, das Göttliche mein und unser aller Leben bestimmt, wie etwas Größeres bei allem die Finger im Spiel hat. Das erste Erlebnis hatte ich im Jahre 1965, als mein Vater verstarb. Wie es bei uns Tradition ist, wurde er sechs Monate lang zu Hause mumifiziert aufgebahrt. Während der Vorbereitungen für seine Einäscherung reiste ich in einer dringenden Familienangelegenheit mit meiner Frau nach Jakarta mit dem Jakarta-Surabaya Expresszug. Zu dieser Zeit hielt der Zug viele Male. Weil es immer heißer im Abteil wurde, stieg ich aus um nach dem Getränkeservice zu schauen. Dabei kam es zu einem dramatischen Unfall. Ich hatte übersehen, dass der Zug auf einer Brücke stand. So fiel ich aus mehr als 20 Meter Höhe in einen tiefen Fluss und landete auf einem großen Stein. Ich überlebte diesen Sturz. Nur mein Arm war gebrochen. Ein Wunder, dass ich noch am Leben war. Ein anderer Mann hatte ein paar Wochen zuvor bei einem Sturz an derselben Stelle sein Leben gelassen. Dasselbe Glück hatte ich, als ich in einen schweren Autounfall verwickelt war und überlebte. Dann nochmals als ich im August 1975 von der Insel Nusa Penida nach Sanur das Boot nahm. Die Insel ist nicht weit vom Festland entfernt. Normalerweise ist das eine Strecke von 15 Minuten. Aber diesmal hatte unser Boot einen Motorschaden. Wir trieben zunächst dahin, was an sich ja kein Problem ist. Doch dann wurden wir von großen Wellen erfasst. Wir befürchteten bis nach Australien getrieben zu werden. Normalerweise traute sich niemand in der Nacht diese Strecke zu fahren. Sie galt als sehr gefährlich. Wir sind von 17 Uhr abends, bis zum nächsten Morgen 10 Uhr, also 15 Stunden, bei diesem unglaublichen Wellengang auf dem Meer getrieben. Ich betete die ganze Nacht. Und wieder war meine Zeit noch nicht gekommen. Wir kamen sicher wieder in Sanur an. Ich war unendlich dankbar. Wenn das nicht göttlicher Schutz ist, dann weiß ich es auch nicht. Ich bin mir sicher, dass dieser leere Raum, man kann ihn auch als das Göttliche bezeichnen, mir mehrfach das Leben gerettet hat. Er beeinflusst unser aller Leben und hat mich auch begleitet, als mir meine Frau begegnet ist.
Klingt spannend. Wie haben Sie denn Ihre Frau kennengelernt?
Nicht nur mein Vater, sondern auch ein glühender Verehrer meiner Frau, hatte etwas gegen unsere Hochzeit. Der Verehrer, der wie meine Frau auch, aus Java stammte, sagte zu mir, dass er sie liebe und ich verschwinden solle. Ich entgegnete diesem großen kräftigen Mann: „Wirb doch einfach weiter um sie. Das Schicksal wird zeigen, wen sie heiraten wird.“ Darüber hat er sich so geärgert, dass er mich zum Duell herausforderte. Das war in Ostjava. Er war in Begleitung von vier Männern, ich hingegen alleine. Ständig versuchte er mich in einen Kampf zu verwickeln. In der linken Hand hielt er ein Messer. Anstatt mich von ihm provozieren zu lassen, mit ihm zu kämpfen, reichte ich ihm die Hand. Plötzlich fing er an zu weinen. Ich habe sein Herz berührt. Mir war Frieden im Leben immer wichtiger, als alles andere. Das spiegelt sich bis heute in allem, in meiner gesamten Lebenshaltung wieder. Meine Frau entschied sich dann für mich.
Obwohl Sie viele Herausforderungen in Ihrem Leben meistern mussten, wirken Sie unbekümmert. Was ist Ihr Geheimnis?
Meine Lebensphilosophie war schon immer: Das Gestern ist vorbei, heute ist ein neuer Tag. Ich habe mich von schwierigen Erfahrungen nie belasten lassen, nach vorne geschaut und immer versucht das Beste aus allem zu machen. Wenn wir das tief verinnerlichen, egal was wir erlebt haben: Heute ist ein neuer Tag, ist jeder Tag wie ein leeres unbeschriebenes Blatt. Dann können wir ihn unbelastet und positiv beginnen. Ich beziehe sehr viel Kraft aus meinem Glauben, aus all den Zeremonien und Ritualen. Und außerdem bin ich ein sehr dankbarer Mensch.

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