Sie sagen zwar, dass Sie wie andere Balinesen auch aufgewachsen sind. Und doch lebt nicht jeder Balinese in einem Palast und wird nicht mit so großem Respekt, wie Sie behandelt.
Natürlich habe ich immer noch eine besondere Position und eine besondere Verantwortung. Ich bin immer noch für die Angelegenheiten meines Gebietes verantwortlich und vertrete die Interessen der Menschen bei der Regierung. Diese Tradition, dass sie mit allen wichtigen Fragen und Anliegen zu mir kommen, wie zu meinen Vorfahren früher, besteht seit Jahrhunderten. Ich werde auch zu allen wichtigen Ereignissen eingeladen. Meine Anwesenheit spielt in dem ganzen Gefüge immer noch eine wichtige Rolle. Und das ganz egal, ob es sich um spirituelle Dinge, wie Tempelrituale und um Angelegenheiten der unsichtbaren Welt handelt oder um weltliche. Ich nehme mir Zeit für die Menschen. Mir ist es ein Anliegen, ihnen best möglichst zu helfen und auch Fürsorge für die religiösen Rituale und Zeremonien, die balinesische Kultur und deren Erhaltung zu tragen. Ich finde wichtig, dass die wunderbare, hochspirituelle Tradition, der Geist Balis nicht ausstirbt. Der Geist der Insel, existiert ja vor allem, weil die Menschen auf der ganzen Insel Rituale und Zeremonien vollziehen. Meine Aufgabe ist auch zu beten, bestimmte Zeremonien zu vollziehen, um das Dorf zu beschützen. Letztes Jahr war auf Bali ein großer Sturm vorhergesagt. In meinem Bezirk gibt es viele große Bäume. Wir befürchteten, dass sie bei der Stärke, des zu erwartenden Sturmes, umkippen und großen Schaden anrichten könnten. Ich ging also zum Tempel und betete, zu Gott, den Vorfahren und den Naturkräften. Ich überreichte ihnen Opfergaben mit der Bitte, mein Dorf vor Schaden zu bewahren. Nach ein paar Stunden kam der Sturm. Ein riesengroßer alter Litschi Baum kippte in der Nähe eines Hauses um und hätte fast das Haus getroffen. In Bali sind die Häuser ja eher wie Hütten und nicht so stabil wie in Europa. Was das bedeutet, wenn der Baum ein Haus getroffen hätte, können Sie sich ja vorstellen. Im letzten Moment ist der Baum Gott sei Dank, in eine andere Richtung gefallen. Meine Aufgabe ist, mit Hilfe der Priester, das Dorf zu beschützen. Auf Bali bleiben Adelige grundsätzlich, anders als in den meisten anderen Ländern, nicht unter sich. Mein bester Freund ist Tempelpriester und Lehrer. Früher betrachtete man einen Prinzen immer über der normalen Bevölkerung stehend. Ein bisschen ist das heute auch noch so. Für mich aber sind alle Menschen gleich, unterschiedlich und doch gleich.